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Erfolgreiche Digitalisierung in der Produktion

Die Transformation planen

Industrie 4.0: So setzen Sie die richtigen Schwerpunkte
31.08.2023
Digitale Transformation
Fertigungsindustrie

Verschläft die deutsche Wirtschaft weiterhin die Digitalisierung und die ökologische Transformation, könnte eine Deindustrialisierung in zehn bis 15 Jahren Realität werden: Dieser Weckruf von Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, ist deutlich. Die fertigende Industrie darf bei der Digitalisierung der Produktion nicht länger die Pause-Taste drücken, wenn der Wirtschaftsstandort Deutschland seine Erfolgsgeschichte fortschreiben möchte. Denn die Lücke zwischen den Potenzialen digitaler Technologien und ihrer Überführung in reale Wertschöpfung ist groß. Zwar ist die Fertigung inzwischen hoch automatisiert, aber digitale Reife bedeutet weitaus mehr: Vernetzung der Maschinendaten, Optimierung der Prozesse, neue digitale Services bis hin zu völlig neuen Geschäftsmodellen und die Kollaboration mit Dritten in horizontalen Datenökosystemen.

Die Herausforderung der Digitalisierung in der Produktion

Vor allem Unsicherheit bei der Orchestrierung der IT-Landschaft und die Ungewissheit hinsichtlich konkreter Chancen und Risiken für den eigenen Betrieb bremsen wichtige Entscheidungen aus. Der deutsche Mittelstand muss die industrielle Transformation auf heterogenen Maschinenparks und IT-Landschaften aufbauen, die meist über Jahrzehnte gewachsen und je nach Fertigungsnische sehr individuell sind. Es gibt deshalb keine Blaupause für eine erfolgreiche Digitalisierung der Produktion. Aber es gibt bewährte Herangehensweisen, die helfen, die richtigen Schwerpunkte zu setzen. 

In 5 Schritten zur Transformations-Roadmap

Ziel ist es, eine Roadmap zu entwickeln, die zu Ihren Voraussetzungen, Erwartungen und Ressourcen passt. Nehmen Sie sich deshalb Zeit und arbeiten Sie sich durch alle relevanten Fragestellungen: 
 

1. Startimpuls & Vision: Warum möchten Sie transformieren – und wohin?

Unternehmen, die ökonomisch solide dastehen, fehlt der „Leidensdruck“, die Digitale Transformation beherzt anzugehen. Auch eine unkonkrete Vorstellung vom Nutzen hemmt dann die Digitalisierung in der Produktion. Möchten Sie beispielsweise Energie sparen, umweltbewusster oder günstiger produzieren, die Prozesstransparenz oder die Produktqualität erhöhen, gesetzliche Regularien erfüllen oder neue Kunden gewinnen? Digitalisierung ist immer Mittel zum Zweck. Setzen Sie sich intensiv mit den Chancen auseinander und formulieren Sie die Ziele und Mehrwerte, die Sie mit Ihrem Projekt erreichen wollen – sowohl kurzfristig als auch perspektivisch! 

 

Diese strategischen Fragen machen deutlich, dass Digitalisierung nicht ausschließlich in der IT-Abteilung verortet sein kann. Die Vision, an der Digitalisierungsmaßnahmen ausgerichtet werden, muss von der Unternehmensführung vorgegeben, mitgetragen und vorangetrieben werden. Die Rolle des Chief Digital Officers (CDO) kann dazu beitragen, Hindernisse zu beheben und die Motivation hochzuhalten – als Brücke zwischen Geschäftsführung und Fachabteilungen und zwischen Strategie und pragmatischer Umsetzung.

 

2. Status Quo: Wo stehen Sie gerade? 

Wenn Sie wissen, wohin Ihre Digitalisierungsreise führen soll, ist eine Bestandsaufnahme der nächste Schritt. Grundsätzlich entscheidet sich der Digitalisierungserfolg auf drei zentralen Handlungsfeldern DIGITAL BACKBONE, OPERTATIONS PLATFORM und CONNECTED ECOSYSTEM:

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(c) Arvato Systems

3. Ressourcen: Passen Ihre Rahmenbedingungen? 

Während über viele Jahre fehlende Budgets der Flaschenhals waren, wird heute das Humankapital – also IT-Fachkräfte, Daten- und Digitalisierungsexperten – zur begrenzenden Ressource. Hinzu kommt, dass die Digitalisierung der Produktion ein Change-Projekt ist, das nicht nur Technologien, sondern auch Menschen betrifft, nämlich diejenigen, die mit den neuen Systemen arbeiten. Nicht kooperierende Mitarbeitende verschlechtern den ROI und damit den Digitalisierungserfolg. Eine reibungslose Transformation benötigt auch Kommunikation, eine Fehlerkultur, Innovationsgeist und ein begleitendes Change Management. 

 

4. Strategie: Welche Priorisierung ist sinnvoll?

Damit Sie in der Fülle der technischen Möglichkeiten Ihr Budget und Ihre personellen Ressourcen effizient einsetzen, müssen Sie priorisieren: Was ist der folgerichtige nächste Schritt? Mit welchem Projekt können Sie ein akutes Problem beheben oder schnelle Monetarisierungserfolge erzielen, die motivieren und Energie für die weitere Transformation freisetzen? Und welche Schritte sollten Sie auch ohne schnelle Quick Wins bereits heute gehen, um den Anschluss nicht zu verpassen? Es gibt keinen „One-Size-Fits-All-Ansatz“, sondern ideal sind flexible und modulare Frameworks, mit denen Sie sich in Lernschleifen Ihrer Vision nähern.

 

5. Team: Wo brauchen Sie Unterstützung?

Die Planung und Umsetzung einer Digitalen Transformation erfordert ein großes Ensemble an Kompetenzen. Erfolgreiche digitale Projekte beziehen deshalb eine Vielzahl an Mitarbeitenden ein und sind geprägt von bereichsübergreifender Kooperation und klarer Koordination. Auch externe Experten und Expertinnen können in verschiedenen Rollen helfen, fehlende Skills zu kompensieren und Mitarbeitende zu entlasten – beispielsweise als externe CDOs, IT-Architekten, Security-Spezialisten, Implementierungspartner, Change Manager oder im strategischen Sparring bei der Ausarbeitung von Businessideen. 
 

Ein Blick in die Praxis

Ein Fertigungsunternehmen hat vielleicht schon Maschinen mit Sensoren, die beispielsweise den Verschleiß von Schneidemessern überwachen (Condition Monitoring), im Einsatz, nutzt diese Technologie aber bloß für die Meldung „Messer austauschen“. Der Transformationsgedanke greift nun weiter: Die Sensorendaten können mit entsprechender Analyse Prognosen erstellen, wann etwa mit dem nächsten Tausch eines Schneidemessers zu rechnen ist (Predictive Maintance). Damit lassen sich Stillstandzeiten der Maschinen planen und somit Produktionsprozesse sichern. Die nächste Ausbaustufe könnte dann die Analyse der Sensordaten mit AI-Algorithmen sein, um etwa zu identifizieren, ab welchem Verschleißgrad des Messers, Auswirkungen auf die Produktqualität auftreten. Oder es werden weitere Sensoren eingesetzt, die auch Energieverbrauch oder Emissionen messen. Eine derartige Digitale Transformation zu planen, heißt demnach, die Potenziale der Technologie in Einklang mit den Zielen und Herausforderungen im Unternehmen zu bringen und den richtigen Einstiegspunkt zu finden. Gemeinsam mit einem erfahrenen Partner sind Fertigungsunternehmen so in der Lage, den digitalen Wandel mitzugehen und wettbewerbsfähig zu bleiben.

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Checkliste

Welche Bausteine von Cloud-Strategie über den Digitalen Zwilling bis hin zur Datensouveränität sind für Sie relevant, um die gesteckten Ziele zu erreichen? Wo sind Sie bereits stark aufgestellt und wo haben Sie Aufholbedarf?

Fazit: Zeit, zu handeln

Das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer smart digitalisierten Produktion ist in den Managementetagen angekommen. Der Anfang ist mit der automatisierten Produktion gemacht – nun geht es darum, den digitalen Reifegrad sukzessive zu erhöhen, interne Prozesse zu optimieren und Chancen für neues Wachstum zu nutzen. Das Phänomen der „German Angst“, also ein zurückhaltendes Abwarten und ein überhöhtes Sicherheitsbedürfnis, können sich Fertigungsbetriebe nicht leisten, wenn sie im globalen Wettbewerb bestehen und die drohende Deindustrialisierung Deutschlands abwenden möchten.

 

Einen Deep Dive in die drei Handlungsfelder und die Bausteine der jeweiligen Transformationsphase bietet unser Trendpaper „Fertigung digitalisieren. Zukunft sichern.“

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Verfasst von

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Dr. Oliver Becker
Experte für die Digitale Transformation der Fertigungsindustrie